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Vereinigte Bühnen Wien / Ronacher

Publikumsbereich:
Das akustische Image im Publikumsbereich dieses historischen Baujuwels in der Wiener Innenstadt war dringend verbesserungswürdig. Das Problem im Rahmen technischer Innovation, die in historische Gebäude integriert werden soll, besteht allerdings in den strikten Auflagen, die vom Bundesdenkmalamt vorgeschrieben werden. Die Challenge lautet also: state oft the art-technik so zu implementieren, dass sie nicht nur nicht störend auf die Bausubstanz einwirkt - sie soll quasi "unsichtbar" sein.

Der Publikumsbereich des Musiktheaters wurde akustisch vermessen, nach Auswertung der Messergebnisse wurden notwenige Akustiktools im Sinne ihrer funktionalen Anforderung berechnet und in der Folge zur Herstellung in Auftrag gegeben.

Im Erdgeschoß reduziert die graue Wandtäfelung die bislang viel zu lange Nachhallzeit. Die Akustikelemente der Vertäfelung bestehen aus gesintertem Aluminium, da die erlaubte Brandlast bereits ausgereizt war und neue Elemente keine zusätzliche Brandlast einbringen durften

Im zweiten Rang verursachte die ausgeprägte Hohlkehle (Anschluss Wand/Decke) unerwünschte Reflexionen. Um diesen akustischen Störfaktor zu eliminieren, war Kreativität gefragt: Zwischen den Halterungen der Beleuchtungskörper wurden absorbierende mikroperforierte Folien gespannt, welche die Echos reduzieren. (Auf den Fotos sind dieses Folien so gut wie unsichtbar, da sie transparent sind und somit die Anforderung des "unsichtbaren Optimierens" perfekt erfüllen.)


Front of House:
Der Arbeitsplatz der Tontechniker (Front of House) befindet sich direkt unter der Galerie, wo besonders ausgeprägte Reflexionen zwischen Decke und Boden auftreten und somit extrem ungünstige akustische Voraussetzungen herrschen.
Um die Arbeit der Tontechniker zu optimieren, war es unumgänglich, am Front of House-Platz ein akustisches Image zu erreichen, das jenem im Publikumsbereich gleicht, um dem Tonmeister eine Einschätzung des Klangerlebens für die Zuschauer zu ermöglichen. Die Montage von Deckenelementen schied aufgrund der Denkmalschutzbestimmungen (siehe oben) aus. Erneut waren kreative Ideen gefragt: tonarchitektur entwickelte eine Konstruktion mit "schwebenden" hochabsorbierend Segeln.


Mit diesen akustischen Maßnahmen konnten die Erwartungen an einen zeitgemäßen Produktionsbetrieb erfüllt werden.

Projektpartner: Architekt Marcus Handsur
Foto: ©Johannes Cizek